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Allgemeines

Saatgut sollte möglichst trocken und kühl, am besten unter 10 °C, gelagert werden. Seine Haltbarkeit ist je nach Pflanzenart unterschiedlich. Manche Arten sind trotz korrekter Lagerung nur mehrere Monate keimfähig, andere behalten über viele Jahre ihre Keimkraft. Als Faustregel kann man sagen, je frischer das Saatgut ist, desto höher ist auch seine Keimfähigkeit.

Allerdings besitzen nahezu alle Samen während und unmittelbar nach ihrer Reife eine Samenruhe (oder Keimruhe oder Dormanz). Dadurch wird das vorzeitige Keimen schon an der Mutterpflanze oder unter ungünstigen Bedingungen verhindert, wie z.B. eine Keimung kurz vor Winteranbruch. In der Natur wird diese Samenruhe spätestens nach mehreren Wochen durch Enzyme abgebaut.

Man kann die Keimung von Samen auch künstlich durch Stratifikation anregen. Dabei wird das Saatgut mit bestimmte Stoffen, wie Gibberellinsäure, behandelt oder speziellen Kältereizen ausgesetzt.


Kaltkeimer

Als Kaltkeimer (früher auch Frostkeimer genannt) bezeichnet man Pflanzen, deren Samen eine Kälte- oder Frostperiode durchleben müssen, bevor die Keimung ausgelöst wird. Es handelt sich dabei meistens um Pflanzen aus kälteren Gegenden, die dickere und härtere Samenschalen besitzen als üblich. Sie werden in der Regel im Herbst ausgesät und überwintern im Freien als Samen. Dabei werden bei tiefen Temperaturen von -5 bis +5 °C dann nach ca. 4 bis 8 Wochen die keimhemmenden Substanzen im gequollenen Saatgut soweit abgebaut, dass die Keimung im Frühjahr in Gang kommen kann.

Doch auch im Frühjahr bei wärmeren Temperaturen können Sie noch künstlich die Keimung der Samen durch Stratifizierung auslösen, indem Sie die bei warmen Temperaturen etwa 2 Wochen lang vorgequollenen Samen in einem Glas mit feuchtem Sand oder in einer abgedeckten Aussaatschale einige Wochen lang im Kühlschrank (aber nicht im Gefrierfach) aufbewahren. Danach oder wenn die Keimung schon früher begonnen hat, wird sofort ausgesät.


Warmkeimer

Warmkeimer sind Pflanzen, deren Samen keine Kälteperiode benötigen und bei warmen Temperaturen keimen. Sie werden meist im Frühjahr einfach im Freiland ausgestreut.


Lichtkeimer

Als Lichtkeimer bezeichnet man Pflanzen, deren Samen zur Keimung auch Licht (genauer gesagt rotes bis infrarotes Licht) benötigen. Die Samen sind meist relativ klein und könnten dem Keimling nicht genügend Energie zur Verfügung stellen, um an die Oberfläche zu gelangen. Sie werden daher nicht mit Erde bedeckt oder höchstens so dick ist wie sie selbst sind. Um den Bodenkontakt zu verbessern, sollten die Samen leicht angedrückt werden.


Dunkelkeimer

Dunkelkeimer sind Pflanzen, deren Samen nur in ausreichender Dunkelheit ordnungsgemäß keimen können. Sie müssen also nach der Aussaat vollständig mit Erde abgedeckt werden. Jedoch sollte dabei die Sätiefe den dreifachen längsten Durchmesser der Samen nicht übersteigen.


Anzucht im Haus

Zur Aussaat im Haus verwendet man nährstoffarme Anzuchterde. Sie besitzt eine besonders feine Struktur, die für eine hohe Wasserdurchlässigkeit und gute Durchlüftung sorgt. Alternativ kann man normale Blumenerde oder ungedüngte Gartenerde mit grobem Sand im Verhältnis 1 zu 1 mischen und eventuell vorher durchsieben.

Sehr große und hartschalige Samen weicht man vor der Aussaat etwa einen Tag lang mit lauwarmem Wasser ein. Damit die Keimung schneller erfolgt, kann man auch die harte Samenschale vor dem Einweichen mit einer Feile oder Ähnliches anritzen.

Man streut das Saatgut möglichst gleichmäßig und nicht zu dicht auf die Erde. Sind die Samen sehr fein, kann man sie vor dem Aussäen mit etwas feinem Sand vermischen. Nach der Aussaat werden die Samen leicht angedrückt.

Allerdings sollte man Samen mit unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten oder Wasserbedürfnissen nicht zusammen in eine Anzuchtschale säen.

Nach der Aussaat brauchen die meisten Samen, um schnell und zuverlässig keimen zu können, eine etwas erhöhte Temperatur. Optimal für die meisten Pflanzen sind ungefähr 25 °C.

Die Saat muss nun gleichmäßig feucht gehalten werden. Sie darf nicht zu schnell austrocknen, aber auch nicht zu nass stehen. Am besten besprüht man die Erde vorsichtig mit warmen Wasser aus einem Wassersprüher bzw. Zerstäuber.

Bis sich die ersten Keimblätter zeigen, sollte man die Anzuchtschale mit Folie oder Glas (bei Lichtkemern) bzw. mit Holz oder Pappe (bei Dunkelkeimern) abdecken. Nach dem Keimen wird die Abdeckung entfernt.

Sobald die Keimlinge so groß sind, dass man sie mit den Fingern bequem greifen kann ohne sie zu beschädigen, werden zu dicht stehende Pflänzchen vereinzelt (pikiert). Hierfür lockert man mit einem mit einem Pikierstab oder Ähnlichem die Erde im Bereich der Wurzeln und zieht das Pflänzchen vorsichtig heraus. Man sollte dabei darauf achten, dass die Pflanztiefe dieselbe ist wie vorm Pikieren und dass die Wurzeln senkrecht in den neuen Topf gesetzt werden.

Man kultiviert die vereinzelten Pflanzen dann an einem hellen und warmen Ort weiter. Wichtig ist, dass sie während der ersten Wochen nur gewässert und nicht gedüngt werden, damit sich die Wurzeln gut entwickeln können.


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