Hallo werte Naturfreunde, ich heiße Thomas Henniger und möchte jetzt einige nicht häufige bis sehr seltene Insektenarten, die ich auf unserem Grundstück
gefunden habe, vorstellen.
Hier sind meine Favoriten:
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Zebraspinne auch Wespenspinne genannt (Argiope bruennichi)
Als erstes möchte ich die Zebraspinne nennen, obwohl Spinnen nicht zu den Insekten zählen, sondern zu den Spinnentieren. Sie hat nämlich in Brandenburg ihr
nördlichstes Verbreitungsgebiet und ist dafür bei uns sehr häufig anzutreffen. Die Zebraspinne ist ein wärmeliebendes Tier und kommt deswegen
hauptsächlich in den Wärmegebieten Deutschlands und Europas vor. Sie gehört zu den Radnetzspinnen (Araneidae) und die weiblichen Exemplare können bis
zu 1,5 cm groß werden. Ihre Netze befinden sich meist dicht über dem Boden und weisen ein Zickzackmuster in der Mitte auf. Der Vorderkörper der Weibchen ist silbrig
und der Hinterkörper weiß und gelb mit schwarzer Querbänderung. Die Männchen sind wesentlich kleiner und schwer zu bestimmen, denn sie sehen den
Weibchen keineswegs ähnlich. Gegen Ende des Sommers legen die Weibchen in der Nähe ihres Netzes einen ballonförmigen Eikokon an. In diesem überwintern
die Jungtiere und bilden im darauffolgenden Frühjahr die nächste Generation. Zebraspinnen findet man in langgrasigen Wiesen, Ödland und gelegentlich (wie auch
bei uns) auch in Gärten. Ihre Hauptnahrung besteht aus Heuschrecken (Grashüpfer).
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Rosenkäfer (Cetonia aurata) und Cetonia aeruginosa
Der Rosenkäfer gehört, wie auch der Nashornkäfer zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) und wird bis zu 2 cm groß. Begegnungen mit
Rosenkäfern gehören heutzutage auch eher zu den selteneren Erlebnissen, denn diese Käfer sind auch im Rückgang begriffen. Deshalb bin ich froh, dass wir bei
uns eine recht hohe Population besitzen. Rosenkäfer gibt es überall, wo ausreichend morsches Holz und Ameisennester für die Entwicklung der Larven vorhanden ist
und wo es ausreichend Blüten gibt. Denn sie fressen zarte Blütenteile und sind deshalb fast nur auf Blüten zu beobachten. Bei uns bevorzugen sie dabei aber
verschiedene Gartenblumen, wie z.B. Bartnelken und Sträucher mit fiederartigen Blüten (z.B. Spierstäucher) und nicht, wie der Name vermuten lässt, die Rosen.
Sie fliegen von Mai bis August und dabei bleiben die Flügeldecken geschlossen, im Gegensatz zu anderen fliegenden Käfern. Manchmal kann man Rosenkäfer und
einige Unterarten vom Saft blutender Bäume schlecken sehen. Ich konnte einmal beobachten, wie einige Hornissen ein Loch in die Rinde einer Korkenzieherweide genagt haben
und vom Saft naschten. Im Umkreis des Loches befanden sich noch zwei Rosenkäfer, ein Cetonia aeruginosa, welcher fast doppelt so groß ist, wie ein Rosenkäfer,
auch so schön grün glänzt und noch seltener ist und ein Moschusbockkäfer. Sie alle haben einen geeigneten Augenblick abgewartet, um an den Saft zu gelangen.
Der Cetonia aeruginosa hat es sich dann einfach am Loch bequem gemacht und die Hornissen konnten aufgrund seiner Größe gegen ihn nichts ausrichten. Als einer der
Rosenkäfer das selbe versuchte, griff ihn eine Hornisse an und bearbeitete ihn heftig, bis sie abließ und er davon brummte.
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Moschusbock (Aromia moschata)
Moschusböcke gehören zu den Bockkäfern (Cerambycidae) und werden bis zu 3 cm lang. Ihre Färbung ist variabel, von grün bis bronzefarbend. Sie
sollen nach Moschus riechen, allerdings konnte ich bei unseren Exemplaren noch keinen Geruch feststellen. Ich muß dazu sagen, dass ich erst seit letztem Jahr (1999) Moschusböcke bei uns beobachten konnte und zwar immer nur an
unseren gerademal 7 Jahre alten Korkenzieherweiden. Das ist eigenartig, weil der Lebensraum dieser Art normalerweise nur alte Weiden sind und keine jungen. An diesen Weiden und
anderen Laubbäumen schlecken sie vom austretenden Baumsaft. Die Larven entwickeln sich mehrjährig in alten Weidenstubben. Er gehört leider auch zu den eher
seltenen Käferarten.
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Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Er gehört zur Familie der Edelfalter (Papilionidae) und ist zweifellos einer der schönsten einheimischen Schmetterlinge. Doch ihn zu Gesicht zu bekommen wird auch
immer seltener. Deshalb bin ich froh, dass wir ihn letztes Jahr (1999) bei uns beobachten konnten. Zuerst hatte ich ja die Raupen an unserem Dill entdeckt und später auch den ein
oder anderen Schwalbenschwanz beobachten können. Schwalbenschwänze kommen auf Wiesen, in Gärten und an Wegen vor und fliegen in zwei Generationen im Jahr,
die erste von April bis Mai und die zweite von Juli bis August. Die Raupen der zweiten Generation überwintern als Puppe und bilden die erste Generation im darauffolgenden Jahr.
Schwalbenschwänze naschen vom Nektar verschiedener Blüten (z.B. an Löwenzahn, Natternkopf und verschiedenen Distelarten). Die Raupe frißt an verschiedenen
Doldenblütengewächsen, vor allem an Wilder Möhre und Kulturmöhre, Dill und Petersilie. Die Flügeloberseiten sind gelb mit schwarzer, gerippter Zeichnung.
Am Hinterflügel verläuft eine blaue Binde, die an der Flügelinnenseite an den orangen Augenfleck grenzt. Auffällig sind die Schwanzfortsätze, die an
Schwalben erinnern (Daher der Name!). Ihre Flügelspannweite beträgt 55 – 77 Millimeter. Die Raupen sind grün mit schwarzen Streifen durchsetzt und die schwarzen
Streifen sind wiederum von orangen Flecken durchsetzt. Sie können bei Gefahr zwei schlauchartige orange Gebilde ausstülpen.
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Dolchwespen (Scoliidae)
Bei uns konnte ich letztes Jahr (1999) eine der zwei in Deutschland vorkommenden Arten entdecken, und zwar die Scolia hirta. Sie kann bis zu 2,2 cm lang werden und ist im
Wesentlichen schwarz mit zwei gelben Streifen am Hinterleib. Sie kommt auf Trockenrasen und an Waldrändern vor, besonders in Sandgebieten und fliegt von Juni bis August.
Die Imagines findet man, wenn überhaupt, dann auf blauen Blüten, wie Thymian, Ehrenpreis und wie bei uns, auf Kugeldisteln. Die Larven entwickeln sich in
Blatthornkäferlarven (Nashornkäferlarven, Rosenkäferlarven usw.). Dazu graben sich die Weibchen mit Hilfe ihrer stark bedornten Vorderbeine zu den
Käferlarven ins Erdreich, lähmen diese und legen ein Ei auf dem Körper ab. Aus diesem Ei schlüpft später die Larve, welche sich nun von ihrem Wirt
ernährt. Dolchwespen sind in Deutschland sehr selten und deshalb bin ich besonders stolz auf diese Beobachtung.
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Nashornkäfer (Oryctes nasicornis)
Bis jetzt konnte ich leider nur einmal einen männlichen Nashornkäfer auf unserem Grundstück beobachten aber vielleicht gelingt es mir ja wieder einmal. Bei den
Nashornkäfern handelt es sich wirklich um imposante Tiere, denn sie können bis zu 4 cm lang werden. Leider gehören sie aber auch zu den gefährdeten Tierarten
und sind in den meisten Gebieten selten und es ist schon Glück, wenn man einen zu sehen bekommt. Ihren Namen haben sie aufgrund des gekrümmten Kopfhornes der
Männchen bekommen, die Weibchen besitzen nur eine kleine Spitze, die aber kaum zu sehen ist. Die Entwicklung der Larven erfolgt in verrottendem Holz und Pflanzen aber auch
in Sägeabfällen und Komposthaufen. Hoffen wir, dass uns diese schönen Tiere noch ein Weilchen erhalten bleiben.
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Blattwespe?
Als letztes möchte ich noch eine Art beschreiben, die ich aber bis jetzt noch nicht bestimmen konnte. Sie ist einfach in keinem Bestimmungsbuch zu finden. Ich denke sie
gehört zu den Blattwespen bzw. zu den Raupenwespen. Die Imagines konnte ich bis jetzt immer an oder in unmittelbarer Nähe zum Knotigen Braunwurz entdecken und ihre
Larven nutzen diese Pflanze als Futterpflanze. Ich nehme mal an, dass der Knotige Braunwurz ihre einzige Futterpflanze ist und diese Art deshalb wahrscheinlich nur auf den Knotigen
Braunwurz spezialisiert ist. Die Raupen sind ca. 1,2 cm lang, weiß mit kleinen schwarzen Punkten durchsetzt. Die Imagines sind gelb-schwarz gestreift, ähnlich wie die
deutsche Wespe oder andere Faltenwespen. Ich denke, dass das nur Mimikry ist, weil ihr Körperbau anders ist, als der von Faltenwespen. Ihr Hinterleib ist mehr
walzenförmig und im Verhältnis zum restlichen Körper ziemlich lang. Außerdem ist ihre Art zu fliegen eher den Schnaken ähnlich und nicht den
Faltenwespen. Ihr Flug ist nämlich ruhig und langsam und sie lassen dabei die Beine nach unten hängen, die auch etwas länger sind als bei Faltenwespen.
Wenn jemand weiß, um welche Art es sich handeln könnte, dann würde ich mich sehr freuen, wenn er mich kontaktieren würde. Wahrscheinlich Braunwurz-Blattwespe (Tenthredo scrophulariae).
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